von Nikolaus Nenning.
Im idyllischen Salzkammergut an der Grenze von Oberösterreich zu Salzburg liegt der Wolfgangsee. Noch ist es ruhig in St. Gilgen, Strobl und St. Wolfgang. Doch bald kommen sie wieder: die Touristen aus aller Welt, also auch so Typen wie ich. 😉
Am Wochenende war Saisonstart bei der Wolfgangseeschifffahrt und der Schafbergbahn. Wer sich auf den Weg zum Gipfel gemacht hat, konnte nochmal in eine tiefwinterliche Landschaft eintauchen. Denn Frau Holle hat vergangene Woche nochmals ordentlich Schnee fallen lassen:

Da wurde in den letzten Tagen dem Team der Schafbergbahn alles abverlangt, die Strecke für den Fahrbetrieb wieder freizulegen. Aber mit nur einem Tag Verzögerung ging’s am Sonntag los, vorerst mal bis zur Mittelstation Schafbergalpe.


Wer’s nicht ganz so winterlich will, wartet am besten noch bis Mitte Mai. Ab dann fahren die Züge wieder ganz bis auf die Schafbergspitze.
Szenenwechsel, ein paar Grad Celsius nach oben: Mein persönlicher Gipfelsturm auf den Schafberg war bereits im letzten Sommer.

Ausgangspunkt ist St. Wolfgang am gleichnamigen See. Dort, wo der Duft von Kohle, Dampf und Öl noch von mechanischer Arbeit zeugen, hat die Schafbergbahn ihre Heimat. In der Remise werden die Dampf- und Dieselloks sowie ein Triebwagen gewartet.
Auf meiner neugierigen Runde am Gelände fragt mich ein deutscher Urlaubsgast mit einem freundlichen „Tach“, wo er denn „n Digget“ kaufen könnte. Ich verweise auf den Schalter im Bahnhofsgebäude, er dankt und meint „isch dachde Sie abeidde hia“. Ich negiere Angestellter zu sein und füge mich gleichfalls meinem Touristenschicksal. Denn wer kein Mitarbeiter ist, benötigt immer noch einen Fahrschein zum Zugfahren.
Um € 24,70 kann man sich den Gipfelsieg erkaufen. Aber es geht auch günstiger: Die Spar-Variante ist gratis aber nicht umsonst, eine Sitzplatzreservierung benötigt man nicht, nur festes Schuhwerk und ausreichend Kondition. Rund 3,5 Stunden dauert der Aufstieg von St. Wolfgang über die Wanderwege Nr. 23 und 20 bis zur Schafbergspitze zu Fuß.

Link: Wandertipps Schafbergbahn
Die 3,5 Stunden habe ich aber nicht gebraucht, es geht auch schneller. In flotten 25 Minuten bin ich bei der Schafbergalm, zugegeben nicht zu Fuß. Mit lauten Auspuffschlägen bringt mich die ölgefeuerte Dampflok hinauf auf den Berg, der Dampf strömt mit voller Kraft durch die Rohre. Meine Kraft spar ich mir für den Gipfelsieg „light“, von der Mittelstation Schafbergalpe (1.363 m Seehöhe) hinauf zur Spitze (1.732 m). Diese Tour ist wesentlich kürzer im Vergleich zum Komplettaufstieg.


Umso besser schmeckt nach ein bisschen Bewegung die Stärkung am Gipfel. Zur Auswahl steht das Hotel Schafbergspitze sowie die „Himmelspforte“, eine urige Schutzhütte, für die ich mich entscheide. Sie liegt exponiert am Fels, der Ausblick ist genial! Vom Dachstein bis zu den Berchtesgadener Alpen, das Panorama ist überwältigend! Und dazwischen die blauen, klaren Seen des Salzkammerguts und Salzburger Lands. Auf der etwas windigen Terrasse überlege ich, doch einfach länger hier zu bleiben. Der Pfiff der Dampflok erinnert mich aber, wieder in Richtung Tal abzusteigen.
Ich entscheide mich – wir haben ja einen Erlebniszugblog und kein Bergsportmagazin – für die Variante mit dem Zug. Von der Schafbergalm nehme ich den Weg zurück ins Tal wieder selbst in Angriff. Während sich nämlich im oberen Bereich der Schafberg kahl und exponiert präsentiert, verläuft der Weg hier durch Wald und Wiese, immer begleitet vom tollen Ausblick auf den Wolfgangsee.
Langsam und beschaulich durchkreuzen dort unten die Schiffe das Wasser. Der Gedanke, noch eine Runde auf dem See zu fahren, gefällt mir mit jedem Schritt besser. Und außerdem liegt die Schifffsanlegestelle in St. Wolfgang unweit des Bahnhofs der Schafbergbahn. Doch zuvor drehe ich noch eine Runde durch den malerischen Ort.




Obwohl auch die Verlockung eines ausgeliehenen Elektroboots groß ist, nehme ich das Schiff der Salzburg AG. Rund 40 Minuten dauert die Überfahrt nach St. Gilgen, wo mich der Eisstand zu einer kühlen Erfrischung verlockt – hier kann ich nicht mehr widerstehen. Und noch etwas muss einmal gesagt werden: Es ist ein herrliches Gefühl nach einer Wanderung die Kühle des Sees am Schiff zu spüren! Und ein wunderbarer Ausklang eines erlebnisreichen Tages.


Doch zurück zum Anfang – bitte verzeiht die Ausschweifungen über meinen Ausflug -, nämlich zum Titel meines Blogbeitrags und zur Schafbergbahn: „Mensch gegen Dampflok“.
Während ich einen Gutteil meines Gipfelsieges ja der Dampflok verdanke, gibt es Menschen, die mit ihr um die Wette laufen:
Am 21. Mai findet der 18. Schafberglauf statt. Und das ist nicht irgendein Berglauf! Gemeinsam starten die Zugmannschaft und die Läufer unten im Bahnhof St. Wolfgang. Doch wer wird als erstes die Schafbergspitze erreichen? Die beste Laufzeit aus dem Jahr 2007 liegt bei 43 Minuten. Die Zugmannschaft benötigt 45 Minuten mit ihrer Dampflok bis zum Gipfel. Steigungen bis zu 26 % und 1.190 m Höhenunterschied machen den Lauf zu einem der härtesten Bergläufe Österreichs – und die Schafbergbahn zur steilsten Zahnradbahn in Österreich!



Nähere Infos findet ihr hier: Schafberglauf
Egal, ob ihr nun vorhabt, den Schafberg wandernd, laufend, mit Berg- oder Schneeschuhen oder mit der Zahnradbahn zu bezwingen, das Erlebnis ist auf jeden Fall einen Gipfelsturm wert!

Die Fahrpläne der Schafbergbahn sowie der Wolfgangseeschifffahrt findet ihr unter:
Hier haben wir für euch noch zwei ganz tolle Videos vom Schafberg gefunden: